BFSG vs. BIT-V vs. WCAG vs. EN 301 549 vs. EAA

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und den Anforderungen an barrierefreie Webseiten fragen sich viele: Welche Norm ist für meine Webseite relevant? Hier eine Erklärung, wie die verschiedenen Standards und Gesetze zusammenhängen und was sie für Webseiten bedeuten. Zur Einfachheit hier eine Übersicht als Tabelle und danach mit mehr Details die verschiedenen Normen & Tests erklärt:

Kurzübersicht

BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz)

  • Gilt für: Private B2C-Unternehmen (z. B. Shops, Banken).
  • Anforderungen: WCAG 2.1 AA (zukünftig WCAG 2.2 AA), basierend auf EN 301 549.
  • Besonderheit: Pflicht ab 28. Juni 2025.

BIT-V (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung)

  • Gilt für: Öffentlicher Sektor (z. B. Behörden).
  • Anforderungen: WCAG 2.1 AA + strengere Prüfmethoden (BITV-Test).
  • Besonderheit: Erfüllt BIT-V, ist WCAG automatisch erfüllt.

WCAG (Web Content Accessibility Guidelines)

  • Gilt für: Globaler Standard, Grundlage für BFSG, BIT-V und EN 301 549.
  • Anforderungen: Erfolgskriterien A, AA (Standard), AAA.
  • Besonderheit: Fokus auf Wahrnehmbar, Bedienbar, Verständlich, Robust.

EN 301 549

  • Gilt für: EU-weit, alle digitalen Produkte und Webseiten.
  • Anforderungen: WCAG 2.1 AA (zukünftig WCAG 2.2 AA).
  • Besonderheit: Technischer Standard für BFSG und EAA.

BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz)

  • Gilt für: Private B2C-Unternehmen (z. B. Shops, Banken).
  • Anforderungen: WCAG 2.1 AA (zukünftig WCAG 2.2 AA), basierend auf EN 301 549.
  • Besonderheit: Pflicht ab 28. Juni 2025.

BIT-V (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung)

  • Gilt für: Öffentlicher Sektor (z. B. Behörden).
  • Anforderungen: WCAG 2.1 AA + strengere Prüfmethoden (BITV-Test).
  • Besonderheit: Erfüllt BIT-V, ist WCAG automatisch erfüllt.

WCAG (Web Content Accessibility Guidelines)

  • Gilt für: Globaler Standard, Grundlage für BFSG, BIT-V und EN 301 549.
  • Anforderungen: Erfolgskriterien A, AA (Standard), AAA.
  • Besonderheit: Fokus auf Wahrnehmbar, Bedienbar, Verständlich, Robust.

EN 301 549

  • Gilt für: EU-weit, alle digitalen Produkte und Webseiten.
  • Anforderungen: WCAG 2.1 AA (zukünftig WCAG 2.2 AA).
  • Besonderheit: Technischer Standard für BFSG und EAA.

EAA (European Accessibility Act)

  • Gilt für: EU-weit, B2C-Unternehmen.
  • Anforderungen: Nationale Umsetzung (z. B. BFSG), basierend auf EN 301 549.
  • Besonderheit: Pflicht ab Juni 2025.

Detailliertere Übersicht

BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz)

  • Was ist das?
    Das BFSG ist ein deutsches Gesetz, das für Unternehmen gilt, die B2C-Dienstleistungen (z. B. B2C Webseiten, Online-Shops, Banken, Mobilitätsdienste) anbieten.
  • Für Webseiten relevant, weil:
    Webseiten, Apps und digitale Services, die Endkunden nutzen, müssen barrierefrei sein.
  • Anforderungen:
    Das BFSG orientiert sich an EN 301 549, die wiederum auf WCAG 2.1 AA basiert. Künftig wird WCAG 2.2 AA integriert.
  • Zeitplan:
    Ab dem 28. Juni 2025 sind Unternehmen verpflichtet, die Barrierefreiheitsanforderungen zu erfüllen.

Tipp: Unternehmen, die ihre Webseite bis 2025 barrierefrei machen, sollten sich bereits an WCAG 2.2 AA orientieren, um zukunftssicher zu sein.

BIT-V (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung)

  • Was ist das?
    Die BIT-V regelt die Barrierefreiheit für Webseiten und Apps des öffentlichen Sektors in Deutschland, z. B. Behördenwebseiten.
  • Für Webseiten relevant, weil:
    Alle öffentlichen Einrichtungen müssen die Anforderungen der BIT-V erfüllen.
  • Was macht die BIT-V besonders?
    • Die BIT-V basiert auf WCAG 2.1 AA, ergänzt diese aber um detaillierte Tests und Kriterien, die direkt überprüfbar sind.
    • Mit dem BITV-Test wird eine transparente und nachvollziehbare Bewertung der Barrierefreiheit möglich.
  • Der wichtigste Punkt:
    Wenn die BIT-V erfüllt ist, ist automatisch auch die WCAG erfüllt. Die BIT-V ist also der strengere Test, weil sie über die allgemeinen WCAG-Anforderungen hinausgeht.
  • Links:
    BITV-Test-Portal | Gesetzestext der BITV 2.0

Tipp: Auch wenn die BIT-V nur für den öffentlichen Sektor Pflicht ist, kann sie als Maßstab für höchste Barrierefreiheitsstandards verwendet werden.

WCAG (Web Content Accessibility Guidelines)

  • Was ist das?
    Die WCAG ist der internationale Standard für digitale Barrierefreiheit und die Basis für alle anderen Normen und Gesetze.
  • Für Webseiten relevant, weil:
    Die WCAG beschreibt konkrete Anforderungen, wie Webseiten gestaltet sein müssen, damit sie für alle zugänglich sind, auch für Menschen mit Behinderungen.
  • Aufbau:
    Die Anforderungen gliedern sich in vier Prinzipien:
    • Wahrnehmbar (z. B. Alternativtexte für Bilder)
    • Bedienbar (z. B. Navigation per Tastatur)
    • Verständlich (z. B. klare Sprache und Struktur)
    • Robust (z. B. kompatibel mit Screenreadern)
  • Konformitätsstufen:
    • A: Mindestanforderungen
    • AA: Praktischer Standard (z. B. vom BFSG gefordert)
    • AAA: Sehr hohe Anforderungen, schwer umsetzbar für viele Webseiten.

Fazit: Um gesetzlichen Anforderungen wie dem BFSG oder der BIT-V gerecht zu werden, reicht es aus, WCAG 2.1 AA zu erfüllen. Die BIT-V kann aber eine wertvolle Hilfe sein, um diese Standards zu übertreffen.

EN 301 549

  • Was ist das?
    Ein europäischer Standard, der die Anforderungen an barrierefreie Webseiten, Apps und andere digitale Produkte definiert.
  • Für Webseiten relevant, weil:
    EN 301 549 ist die Grundlage für Gesetze wie das BFSG und die EAA, die Barrierefreiheit vorschreiben.
  • Basis:
    Derzeit basiert EN 301 549 auf WCAG 2.1 AA und wird auf WCAG 2.2 AA aktualisiert.

Empfehlung:
Sich an EN 301 549 zu orientieren, ist besonders für Unternehmen sinnvoll, die in mehreren EU-Ländern tätig sind, da der Standard europaweit gilt.

EAA (European Accessibility Act)

  • Was ist das?
    Der EAA ist eine EU-Richtlinie, die Anforderungen an barrierefreie Produkte und Dienstleistungen für alle Mitgliedsstaaten festlegt.
  • Für Webseiten relevant, weil:
    Der EAA schreibt vor, dass digitale Angebote wie Webseiten, Apps oder Online-Shops barrierefrei sein müssen. Die Umsetzung erfolgt durch nationale Gesetze wie das BFSG.
  • Zeitplan:
    Der EAA muss bis Juni 2025 in allen EU-Mitgliedsstaaten vollständig umgesetzt sein.

Basis:
Die Anforderungen basieren ebenfalls auf EN 301 549 und damit indirekt auf WCAG.

Quellen:

Fazit

Barrierefreiheit wird ab 2025 für viele Pflicht – und das ist eure Chance, eure Webseite zukunftssicher und nutzerfreundlich zu machen:

  • B2C-Unternehmen: Orientiert euch am BFSG und WCAG 2.2 AA, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
  • Öffentliche Einrichtungen: Die BIT-V ist der Maßstab für höchste Barrierefreiheitsstandards.
  • International tätige Unternehmen: Mit EN 301 549 seid ihr europaweit auf der sicheren Seite.

Unser Tipp: Startet frühzeitig mit der Umsetzung von WCAG 2.2 AA – das deckt alle relevanten Anforderungen ab, spart Stress und sorgt für eine bessere Nutzererfahrung.

Barrierefreiheit zahlt sich aus: zufriedene Nutzer, weniger rechtliche Risiken und ein starkes Zeichen für Inklusion und Innovation.

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